Sport in der ersten Stunde mit der 7. Seit fast einem halben Schuljahr haben wir JEDEN Dienstag in der ersten Stunde Sport, und genauso lange vergessen die Schüler Montag Nachmittag ihre Turnsachen in ihrem Klassenraum. Das bedeutet, dass ich jeden Dienstag entweder für ne halbe Stunde meinen Schlüssel aus der Hand gebe oder mit jedem Schüler selbst zum Klassenraum latsche, aufschließe und wieder abschließe, wenn der Turnbeutel da ist. Heute morgen haben die ersten Mädels schon vor dem Lehrerzimmer gewartet: "Frau Schmidt, können Sie uns die Klasse aufschließen?"
Wenn dann endlich endlich alle Schüler umgezogen und in der Halle sind, kommt der erste Verspätete und klopft an die Hallentür. Aufschließen, warten, abschließen. In der Halle ("Das ist doch ohne Sinn, dass wir uns in der Halle treffen, wenn wir eh rausgehn, Frau Schmidt!") mache ich die Anwesenheit. Währenddessen kommt Zuspätkommer Nr. 2 angeschlurft. Wir gehen auf den Sportplatz, wo ich die letzten Jungen im Weitsprung prüfen will, während die Mädchen sich mit Badmintonspielen, Volleyball oder Frisbee beschäftigen sollen. Das tun sie nicht, auch nicht nach mehrmaliger Aufforderung, sondern sie stehen in einer Ecke und quatschen. Gut, ich konnte mich darum nicht kümmern, weil ich die Jungen an der Backe habe. Nachdem das Einspringen verweigert wurde, habe ich sofort mit der Leistungskontrolle begonnen. "Man Frau Schmidt, ich hasse das! Das ist überwarm hier, und wir müssn Weitspringen. Wie dumm ist das denn!!!", "Schon wieder übertreten. Sie sind Schuld!", "Oah, ich raste gleich aus. Ich mag Sie nicht mehr, Frau Schmidt.". Während ich also versuche, die Jungs in Schach zu halten und zu guten Note zu animieren, schlurfen Zuspätkommer Nr. 3 und 4 an. Ohne Sportsachen - ein Glück, das erspart die Schließerei. Plötzlich, 20 Minuten zu spät und ohne einen Ton zu sagen, steht Laureen vor mir. Sie sieht mich erwartungsvoll an und schweigt. "Guten Morgen, Laureen!" - "...." - "GUTEN MORGEN" - "Morgn." - "Ja, und, was ist? Du bist zu spät!" - "Mh." - "Warum?" - "Darum." - "Na dann los, geh dich umziehen, und beeil dich dabei!" Den Schlüssel bekommt sie von mir. 15 Minuten später ist Laureen immer noch nicht da. Genausowenig wie Lena. Ich bitte Greta, die zwei zu suchen. "Die chilln da hinten um die Ecke." - "Na dann los, hole sie doch bitte mal!" - "Mh...". Nachdem Laureen, Lena und Greta mit Händen in der Tasche und einer provozierenden Langsamkeit auf den Platz geschlurft kommen, ist die Stunde fast um. Trotzdem: Alle Mädchen laufen jetzt noch die 800 Meter auf Note, die haben sich ja in der Stunde nicht bewegt, da brauchen sie noch ein bißchen Auslauf. "Ohhaaaa, Frau Schmidt, es ist todeswarm. Ne, ich lauf jetzt bestimmt nicht." Am Ende haben sich alle doch ein kleines bißchen angestrengt und ich habe die Sportstunde überstanden! (Es war übrigens wirklich warm. Aber nur überwarm, todeswarm wurde es erst so gegen 10 Uhr - und da hatte ich zum Glück kein Sport mehr).